Prag zu Ostern – eine gute Idee?

EIN BESUCH IN PRAG AN DER MOLDAU

Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich Prag nicht unbedingt in den Osterferien besucht, aber es ging nicht anders. Denn zu dieser Zeit reiht sich die tschechische Stadt an der Moldau in die Liste der beliebtesten Städte wie Venedig oder Rom ein. Der Vorteil der Osterzeit sind allerdings die Ostermärkte, die sich auf vielen Plätzen finden.

Ostern in Prag

Man kann ein verlängertes Wochenende in Prag verbringen oder auch zwei Wochen, langweilig wird einem sicher nicht, es gibt jede Menge zu entdecken.
Die malerische Altstadt mit vielen verwinkelten Gassen und berühmten Gebäuden wie die astronomische Uhr und die Teynkirche ist zwar voller Touristenströme, aber den Zauber kann man trotzdem erspüren.
Von der Altstadt spaziert man gemütlich in das ehemalige jüdische Viertel, die Josefstadt und bewundert die Synagogen und den jüdischen Friedhof. Halt nur nicht immer während den Ostertagen, denn an den jüdischen Feiertagen ist alles zu.
Über die Karlsbrücke muss man zwar mal gegangen sein, aber da ist es voller als auf der Rialto-Brücke in Venedig. Endlich heil auf der anderen Moldauseite angekommen, befindet man sich im Viertel Kleinseite mit netten Straßen, wie zum Beispiel die Nerudova-Straße, die man unbedingt entlang spazieren sollte.
Natürlich darf ein Besuch des Burgviertels nicht fehlen. Mächtig thront der Veitsdom über der Stadt und das berühmte Goldene Gässchen ist wirklich sehr schön anzusehen. Ab 17 Uhr kann man es übrigens umsonst besuchen, allerdings sind dann die Türen der Häuser geschlossen.
Über all die Bauwerke, Kirchen und Sehenswürdigkeiten will ich gar nicht allzu genau schreiben, das findet sich sicherlich besser in jedem Reiseführer.
Allerdings darf das berühmte, tschechische Bier nicht unerwähnt bleiben, für Nichtkenner gibt es auch viele Beer-Tastings. Diese Einführung in die Welt des Biers war für uns allerdings nicht nötig. Preiswert sind in Prag übrigens nur das Bier und die öffentlichen Verkehrsittel.

Tschechisches Bier

NO-GOS IN PRAG

Aber ein paar Sachen will ich kurz erwähnen, die man nicht unbedingt – so wie wir – machen sollte. Normalerweise bin ich ein Fan der Hop on – Hop off Touren, da man so einen ersten Eindruck einer Stadt bekommt und immer wieder ein- und aussteigen kann. In Prag ist das nicht so eine gute Idee, denn die Busse sind sehr klein und völlig überfüllt. So warteten wir am Wenzelsplatz 45 Minuten und fünf Busse ab, bevor uns ein Guide zu einem anderen Einstiegspunkt geleitete, da dort die Wahrscheinlichkeit, einen Platz zu ergattern, größer ist. Recht hatte er. Das führte aber dazu, dass wir uns gar nicht so oft getraut haben, auszusteigen, wir wussten ja nicht, ob wir in einen späteren Bus wieder einsteigen konnten. Allerdings ist in dem Ticket eine einstündige Schifffahrt auf der Moldau enthalten, die wirklich sehr schön war.

Flussfahrt auf der Moldau

Ja, es ist uns auch passiert, wir sind in die typischen Touristenfalle getappt und haben in einem Café auf der Kleinseite vorher nicht in die Karte geschaut, schwupps, zahlten wir für zwei kleine Cappuccini umgerechnet zwölf Euro. Also, das Café Bar ohne weiteren Namen in der Brehova Straße nicht besuchen!

TO-DOS IN PRAG

Dafür gibt es im selben Viertel ein gutes und charmantes Restaurant in der Zatecka Straße, das Restaurace Mlejnice. Zwar wird man am Eingang gefragt, ob man reserviert hat, aber wenn man ein bisschen wartet und nicht genau zur Stoßzeit kommt, kann man dort sehr nett essen.
Wenn man eben wie wir in der Osterzeit in der Goldenen Stadt ist, sollte man auf jeden Fall die Ostermärkte besuchen, zum Beispiel am Altstädter Ring oder am Wenzelsplatz. Denn dort gibt es typisches tschechisches Essen. Der Prager Schinken dreht sich am Spieß, Kartoffeln mit Kraut sättigen hungrige Mägen und als Nachtisch wartet das leckere Trdelnik, der Baumstriezel. Das Hefegebäck wird auf offener Feuerstelle gebacken und stammt eigentlich aus der Slowakei. Es wird mit Zucker und Zimt gebacken und ist nicht allzu süß, ideal für mich! Wer es süßer mag, kann es mit Schokolade oder Eis füllen lassen. Trdelnik-Stände gibt es aber auch in der ganzen Stadt.

Der berühmte Prager Schinken
Leckerer Baumstrietzel

Käse schließt den Magen, also noch ein geräucherter, halbgeschmolzener Käse auf Brot, der kräftig mit Knoblauch bepinselt wird.
Aber nicht nur kulinarisch machen diese traditionellen Märkte Spaß, hier gibt’s auch wunderschöne, handgemalte Ostereier. Vorsicht, es gibt auch einige Plastikeier, die machen sich aber schnell im Preis bemerkbar.
Für Spieler ist Prag eine gute Bank, es gibt jede Menge Casinos hier. Wir besuchten das Rebuy Casino in der Altstadt. Kleiderordnung ist hier nicht nötig, hätte dem ein oder anderen aber ganz gut getan. Da man hier die Getränke umsonst bekommt, war das Publikum sehr gemischt. Neben den Profispielern, die hier sicherlich schon Haus und Hof gelassen haben, gibt es auch viele Touristen, die das Getränkeangebot ein wenig überstrapazieren. Zugegeben, ich fand es schon auch ganz nett, wenigstens bei den Getränken nicht immer aufs Geld schauen zu müssen. Freunde der frischen Luft sind hier fehl am Platz, es wird geraucht ohne Ende.
Mein Lieblingsplatz in Prag war aber ein Biergarten kurz vor der Karlsbrücke, man geht die Treppe bei „Prague Boats“ hinunter und befindet sich direkt am Wasser. Leckeres Bier, Blick auf die Burg und die vielen Tretboote und ein paar Bisamratten, die sich hier das ein oder andere aus der Küche geben lassen und genauso hingebungsvoll dem Musiker lauschen wie wir.

Bisamratte im Biergarten

Alles in allem: Ja, Prag an Ostern ist schön! Wir hatten das Glück, dass es sehr sonnig war und wir viele schöne Plätze im Freien fanden. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir auch mal im Winter wiederkommen und die Mystik dieser Stadt dann mit etwas weniger Leuten erleben können!

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