Von Athen nach Folegandros – stürmische Fahrt


DIE ÜBERFAHRT NACH FOLEGANDROS

Von Piräus aus sollte unsere Fähre nach Folegandros, der kleinen Kykladen-Insel um 16.15 losgehen. Ich hatte extra die schnellere Fähre gebucht, ein Fehler, wie sich bald herausstellen sollte.
Da es schon September war und die Herbstwinde durchaus schon zu spüren waren, hatte ich besonders klug gepackt, um die viereinhalb Stunden an Deck verbringen zu können. Eine dünne Mütze, eine Windjacke, eine Brille gegen den Zugwind, ein kleines Sitzpolster, Sandwiches, etc., etc.

Piräus Fährhafen
Piräus vor dem Sturm


Dann kam die Fähre der Seajets-Gesellschaft an, mit einer Stunde Verspätung. Die Passagiere drängelten sich am Eingang, um sich, wie ich dachte, einen guten Platz an Deck zu sichern. Als wir endlich hineingelassen wurden, kam der Schock: Nix Außendeck, wir hatten alle einen fest zugewiesenen Sitz und saßen wie im Flugzeug. Man sah auch nicht nach draußen, auf der Hinfahrt erwischten wir eine Mittelreihe. Aber auch auf der Rückfahrt, mit Fensterplatz, bringt das nix, denn die Gischt spritzt wie in einer Waschanlage ständig ans Fenster.

Fähre von Seajets
Noch fröhlich vor Überfahrt


Die Überfahrt war ein Horror. Dank Zintona haben wir es zwar ganz gut überstanden, was man aber nicht von allen Mitfahrern sagen konnte. Liebende Männer hielten ihre leidenden Frauen in den Armen und tätschelten hilflos ihre Arme, bis auch sie sich der Seekrankheit hingaben. Die Crew brachte ständig neue Kotztüten und holte die gefüllten ab. An der Bar fielen regelmäßig Flaschen um. Nach drei Stunden war erst eine vorbei. Der Hass aller verdichtete sich auf eine Engländerin, die munter in ihrem iPad las und einen Wein nach dem anderen an der Bar holte.
Mit einer Stunde Verspätung kamen wir dann tatsächlich irgendwann an. Grün stieg ich aus der Fähre und konnte mich jetzt an dem frischen Wind erfreuen. Am Hafen sollten wir eigentlich von unserem Hotel abgeholt werden, aber da war niemand. Nach einigem Durchfragen und Telefonieren stellte sich heraus, dass es ein Missverständnis gab und uns das Agean Star Hotel erst morgen erwartete. Aber „no problem“, sie holten uns noch schnell ab und hatten auch schon das Zimmer für uns bereit.
Wir stellten nur schnell unsere Sachen ab und begaben uns noch in eine Strandbar, um diese Fahrt mit einem Mythos runterzuspülen. Die Stühle der Bar wurden immer wieder vom Wind umgefegt. Na, da hatten wir uns ja wirklich was Windiges ausgesucht…

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