Folegandros – die Kykladen-Insel

AUSFLÜGE AUF FOLEGANDROS

Folegandros ist eine sehr kleine Insel. Ich hatte sie aber auch genau deswegen ausgesucht. Ich wollte eine nicht überfüllte Insel, soweit das in Griechenland momentan überhaupt möglich ist, und nicht jeden Tag auf Entdeckungsreise gehen. Aber trotzdem natürlich wissen, wo ich mich denn befinde.
Da es gerade mal windstill war, was wir Mitte September ziemlich selten hatten, entschlossen wir uns, mit einem Taxi-Boot eine andere Bucht zu erkunden. Unsere Wirtin vom Agean Star Hotel, Elena, riet uns auch unbedingt dazu, denn ohne Wind könne man auch in die Höhle fahren. Höhle, klang spannend, ich freute mich. Sie gab uns auch einen Strand-Sonnenschirm mit, da es in der Buch Katergo keinen Schatten gibt. Also nix wie los zum Hafen von Karavostasis und mit dem Taxi-Boot für fünf Euro zur Höhle. Ausflug!! Tja…, die Höhle sah zwar von außen ganz interessant aus, mit türkisem Farbspiel im Wasser, aber die Höhlenerkundung war gar keine.

Höhle auf der Fahrt nach Katerg0
Höhle in Folegandros

Wir hielten eine Minute vor der Höhle an, die Leute, die im Boot vorne saßen, konnten auch einen Blick ins Dunkle werfen, dann fuhren wir weiter. Hm. Aber dann halt einen tollen Strand entdecken! Joo… Katergo ist schon schön. Ein Kieselstrand mit klarem Wasser. Und vielen Leuten. Ohne Schatten. Aber wir hatten ja den Schirm dabei. Der war allerdings kaputt. Ich, MacGyverin, versuchte dann mit zwei Haargummis wenigstens ein bisschen Schatten zu zaubern, was mir auch gelang. Also zumindest kurzzeitig, bis zur nächsten Windböe.

Bucht Katergo

Nach eineinhalb Stunden beschlossen wir, das Taxi-Boot wieder zurück zu nehmen und nicht noch eine Stunde länger zu bleiben. Denn, unsere beiden Buchten, Cholchodia und Vardia sind einfach viel, viel schöner!

Abends fiel in unserem Zimmer der Strom aus. Elenas Vater kam, nachdem er unten eine Sicherung eingedreht hatte und checkte fachmännisch die Herdplatten, auf denen wir vor zwei Stunden gekocht hatten. Dann fasste er den Wasserkocher an, den wir in der Früh benutzt hatten. Sehr ernst erklärte er uns, wir dürfen den Wasserkocher nicht in diese Steckdose stecken, in der er seit einer Woche steckte (und funktionierte!). Egal, wir glauben das mal und benutzen einfach eine andere Steckdose.

Blick vom Balkon des Hotels Agean Star

Am nächsten Tag wollten wir ein Auto mieten und den Rest der Insel erkunden. Elena bat uns, sie zu kontaktieren, wenn wir ein Auto mieten wollen, sie kenne da jemanden. Na gut, ist bestimmt ein Vetter, natürlich fragten wir sie. Sie reichte mir ihr Telefon und ich verabredete mich am nächsten Morgen um zehn Uhr mit einer Dame, die uns ein Auto für 32 Euro pro Tag ins Hotel bringen wollte. Eigentlich gibt es direkt in Karavostasis auch eine Autovermietung, dort wäre es günstiger, aber was soll’s.

Der nächste Morgen. Zehn Uhr. Kein Auto. Halb elf, nix Auto. Wir suchten Elena, die meinte, dass gerade die Fähre ankommt, deswegen ist Stau. Naja, wir konnten die Fähre und die Straße dahin eigentlich sehen, vom Balkon aus. Der Strau war schnell aufgelöst. Kein Auto. Elena rief bei der Autovermietung an, sie kämen gleich. War ja Stau. Irgendwo bestimmt, aber nicht in Karavostasis.
Wir warteten. Im Zimmer hatten wir schon unsere Taschen für den Ausflug gepackt. Dann kam das Auto mit einem Fahrer, der uns deutete, wir sollen hinten einsteigen. Ich dachte, dass ich jetzt hinten den Vertrag unterschreibe und stieg mit Badelatschen ein. Mein Freund, barfuß, sagte noch: „Du, ich glaub, der will mit uns irgendwohin fahren, das ist gar nicht unser Mietauto.“ Und ja, er sollte Recht behalten.
Schwupps, fuhren wir los. Ich fragte den Mann, wohin wir denn jetzt fahren?? Nach Chora! Da wurde ich dann tatsächlich mal sauer. Eine Autovermietung in Chora? Und die bringen uns nicht, wie ausgemacht das Auto um zehn Uhr, sondern holen uns eine Stunde später ab und fahren uns erst mal in ihr Büro? So dass wir danach mit dem Auto wieder ins Hotel müssen, unser Gepäck holen und dann wieder die Straße Richtung Chora rauf? Jaaa, genauso war es.

Chora

Die Dame im Büro dort wollte dann sogar, dass wir das Auto am nächsten Tag wieder nach Chora bringen, aber wir konnten uns dann darauf einigen, dass sie es dann zumindest abholen lässt. Wenn das mit dem Bringen schon nicht wie ausgemacht funktioniert hatte.
Eineinhalb Stunden später konnten wir dann also unseren Ausflug starten. Zuerst steuerten wir Agali an, eine kleine Siedlung mit einem Sandstrand. Ich finde den jetzt nicht so besonders schön, vor allem gibt es bei jedem Windstoß gleich einen Sandsturm. Wenn man ein bisschen weiter geht, gäbe es noch einen schöneren Strand, aber wir wollten ja mit Auto die Insel erkunden.

Der Sandrstrang in Agali

Also sind wir nach einem Freddo Cappuccino weiter gefahren. Wir haben vorher geschaut, wann der Bus aus Chora ankommt, um ihm nicht auf der schmalen Straße von Agali zurück zur Hauptstraße zu begegnen.

Weiter ging es nach Ano Meria, einem langgezogenen Straßendorf oben am Sattel. Dort gibt es ein kleines Heimatmuseum, das man besuchen kann.

Ano Meria

Ganz im Norden befindet sich eine kleine Kirche. Es war jetzt dann doch recht heiß, wir hätten uns gerne im Meer abgekühlt. Laut Plan gibt es auch dort einige Strände, die nach einem längeren Fußmarsch zu erreichen sind. Ich hätte ja nix dagegen, einen Spaziergang zum Strand zu machen, aber ich hatte absolut keine Lust, danach wieder die unbefestigten Straßen nach oben zu latschen. Dann würde ich ja gleich wieder eine Abkühlung wollen… Ich und Wandern werden einfach keine Freunde. Was also tun? Die Straße mim Auto runterfahren und keine Ahnung haben, wie es da unten aussieht? Riskieren, dass man steckenbleibt?

Folegandros im Norden


Nach einigen Minuten sahen wir tatsächlich ein Auto runterfahren und beschlossen, das können wir auch. Einige Esel weiter kamen wir dann am Strand Ambeli an und waren auch nicht das einzige Auto dort. Ambeli ist eine kleine, wunderschöne Kieselbucht mit glasklarem Wasser. Allerdings gibt es wenig Liegefläche und im Verhältnis zur Größe waren einfach zu viele Leute da. Wir kühlten uns nur kurz ab und sind wieder rauf gefahren. Im 1. Gang war auch die Sandstraße kein Problem. Auf der Rückfahrt bewunderten wir wieder die wunderschöne Stadt Chora und sind dann wieder an „unseren“ Strand in Karavostasis. Weniger Leute, mehr Schatten, mehr Entspannung!

Karavostasis

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