MALERISCHE STADT CHORA – ATEMBERAUBENDER SONNENUNTERGANG
Ich bin ja selten sprachlos, aber Chora hat das geschafft. Wir sind um halb fünf mit dem Bus von Karavostasis nach Chora gefahren. Der Busplan ist unregelmäßig und hängt auf Tafeln in der Hafenstadt aus. Die Fahrt dauert nur ein paar Minuten, es sind ja auch nur etwas mehr als drei Kilometer. Laufen würde ich allerdings nicht empfehlen, die Straße geht ziemlich bergauf und ist auch nicht wirklich idyllisch.
Das mit der Idylle ändert sich allerdings schlagartig, wenn man die autofreie Hauptstadt betritt. Vor 18 Uhr schläft Chora, die meisten Souvenirläden und Minimärkte sind zu. Das macht aber nichts, so hat man die malerische Altstadt ganz für sich alleine und kann ohne Touristen die ganzen Gässchen, Häuser und Blüten bewundern.
Der ganze Ort ist wie gemalt: weiße Häuser mit blauen Türen, Pflastersteine auf den Straßen, bunte Holzstühle und Holztische unter großen Bäumen in den zahlreichen Tavernen.
Es gibt ziemlich viele Hotels und Ferienwohnungen, trotzdem hat man das Gefühl, Chora ist eine gewachsene Stadt. Unbedingt sollte man sich das Castro ansehen, der älteste Teil der Stadt. Das Castro wurde gebaut, um Chora vor Feinden zu schützen, der nördliche Teil endet direkt an der Klippe.
Werft unbedingt einen Blick vom „Balkon“, einem Mäuerchen am Pounta-Platz . Von hier sieht man die steile Nordseite und weit ins Meer hinaus.
Ein absolutes Muss ist der Zickzack-Weg zur Panagia-Kirche. Man läuft ca. 20 Minuten und nach einem Blick in die entzückende Kapelle wartet man – mit allen anderen – gespannt auf den Sonnenuntergang.
Es war etwas wolkig, was ich zuerst nicht so prickelnd fand, aber wie sich herausstellte, war das Spektakel am Himmel gerade durch die Wolken atemberaubend. Ich könnte jetzt 40 Fotos in verschiedenen Rottönen posten, eines schöner als das andere. Ich lasse es aber besser mal.
Ich habe so einen Sonnenuntergang noch nie gesehen. Alle Touristen, die das Schauspiel bewunderten, versanken ehrfürchtig in Schweigen, nur ab und zu hörte man ein leises Raunen. Als die Sonne im Meer versank, brachen wir auf. Allerdings mussten wir bei jeder Zickzack-Ecke wieder anhalten, weil der Himmel noch schöner war als gerade vor zwei Sekunden.
Wieder in Chora angekommen, wimmelte das Städtchen jetzt von Touristen und Einheimischen. Die Minimärkte waren auf, diverse Souvenirläden lockten mit ihren Schätzen und wir suchten wir uns eine Taverne. Es ist nicht besonders schwer, eine zu finden, da die Stadt abends zu einer einzigen Taverne verschmilzt. Wir waren Mitte September da, was sicherlich ein Glück ist. Ich kann mir vorstellen, dass es zur Hauptreisezeit dann doch schwierig ist, irgendwo noch einen freien Tisch zu bekommen. Wir hatten uns das Lokal „To Spitiko“ ausgesucht, was eine hervorragende Wahl war.
In einer winzigen, schmalen Küche zaubern die Köche köstliches Essen. Nicht das übliche Griechenland-Touri-Essen gibt es hier, sondern einheimische Küche. Wir entschieden uns für ein Kaninchen in Tomatensauce und eine Ziege in Zitronensauce. Kaninchen war eindeutig besser, ganz zart und geschmackvoll.
Ein Souvenir brauchte ich natürlich auch noch, es gibt hier durchaus viele Geschäfte mit individuellen Dingen, Schmuck und Kunsthandwerk. Ich habe einen kleinen Laden entdeckt, Folegandros T-Shirts, die T-Shirts und Gifts in Folegandros herstellen. Unbedingt vorbeischauen! Ich erstand ein T-Shirt mit der gemalten Kulisse von Chora mit einer Sonne. Ich denke, nur Leute, die schon mal da waren, kapieren, dass die Sonne auf dem T-Shirt das Besondere ist. Danach fuhren wir wieder mit dem Bus zurück nach Karavostasis und tranken beseelt auf unserem Balkon noch Wein. Seufz, wie schön kann die Welt sein!