Nidden und die große Düne – zwischen Haff und Meer

Die große Sanddüne in Nidden

Die Kurische Nehrung ist heute zum größten Teil bewaldet, auch um der Versandung etwas entgegenzusetzen, denn in früheren Jahrhunderten waren die Sanddünen eine echte Plage und zwangen immer wieder ganze Dörfer dazu, ihre Häuser woanders neu aufzubauen. Eine der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten der Kurischen Nehrung ist die große Wanderdüne, südlich von Nidden. Mit dem Rad kommt man ganz dicht an die Düne heran und kann dann über eine mehr oder weniger stabile Holztreppe den höchsten Punkt erreichen. Man kann auch mit dem Auto von der anderen Seite bequem zur Düne fahren und auf einem Parkplatz parken, hier befinden sich auch einige Stände mit Bernsteinschmuck und Accessoires. Oben auf der Düne befindet sich eine riesige Sonnenuhr und man hat einen wunderbaren Blick auf die Ostsee rechts und das Haff links.

Die große Düne – rechts die Ostsee, links das Haff

Die Hänge der Düne sind sehr empfindlich und dürfen nicht betreten werden, da jeder Mensch am Rand mehrere Tonnen Sand lostreten könnte. Daher darf man die Düne nur auf ausgewiesenen Wegen betreten.Als ich das erste Mal 1993 Nidden im Rahmen eines Hilfsgütertransports besuchte, noch zu Sowjetzeiten, gab es das natürlich alles noch nicht und wir sind im Nichtwissen die Düne rauf und runter gegangen, gerannt, gerutscht. Allerdings gab es damals auch noch nicht so viele Touristen, was mein schlechtes Gewissen heute ein bisschen beruhigt. Die Düne hat aber auch heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Ich empfehle den erlaubten Weg bis ins Tal runter zu gehen, dann befindet man sich im Death Valley, kurz vor der russischen Grenze. Das Tal hat seinen Namen von einem französischem Gefangenenlager 1870 – 1872, in dem aufgrund der harten Bedingungen viele Gefangene starben und dort begraben wurd

Weg die Düne runter

Wenn man sich dann links Richtung Haff bewegt, kommt man auch auf den geführten Wegen bis ganz runter und hat dann einen wunderschönen Spaziergang am Haff entlang direkt neben der Düne vor sich. Hin und wieder ragt die Bepflanzung ins Haff, aber es ist sehr flach, so dass man die Schuhe ausziehen kann und die paar Schritte durchs Wasser gehen kann.

Spatziergang am Haff entalng am Rande der Düne

Wer das schöne Städtchen Nidden besucht, muss wissen, was er oder sie will. In der Saison, die bis Mitte September geht, ist hier ganz schön was los, im Hochsommer ist es auch durchaus laut. Ab Anfang/Mitte September wird es dann schwieriger, unter der Woche draußen etwas zu trinken zu bekommen, da viele Lokale und Bars schon geschlossen haben, manche machen dann am Wochenende für Touristen wieder auf. Dafür ist es unter der Woche dann schön leer und still. Aber egal wann man Nidden besucht, das Städtchen hat immer einen ganz besonderen Charme und vor allem ein ganz besonderes Licht, das schon viele Künstler hierhergezogen hat. Ich war auch schon im November da, da ist nicht ganz so viel von dem schönen Licht zu sehen, aber auch da war die Stimmung eine ganz besondere. Generell sollte man auf der Kurischen Nehrung aber Wind mögen.

Blick auf Nidden von der Düne aus

Wir haben hier immer gerne den geräucherten Fisch gegessen, der an vielen Ständen angeboten wird, frisch geräuchert holen wir am liebsten Zander (Sterkas) bei Jonas direkt am Hafen, da Zander ein bisschen mehr Fleisch hat als die hier beliebten Brachsen mit ihren vielen Gräten. Sehr zu empfehlen ist auch der litauische Wodka, der schön mild ist und nach so einem Räucherfisch auch wunderbar schmeckt. Allerdings aufgepasst, obwohl der Supermarkt in Nidden bis 23 Uhr aufhat, kann man Alkohol nur bis 20 Uhr kaufen, am Sonntag sogar nur bis 15 Uhr. Als könnte man ihn nicht auf Vorrat kaufen…

Ich fahre auch sehr gerne etwas später am Tag eine kleine Runde mit dem Rad am Haff entlang (außer sonntags, da ist es mir meist zu voll), setze mich auf eine der vielen Bänke und schaue den vielen Wasservögeln zu, die am Haff zu sehen sind. .

Wasservögel am Haff

Etwas weiter am Haff entlang sieht man links oben das Thomas Mannas Hausas, denn hier hat Thomas Mann gelebt und auch geschrieben, das Haus ist heute ein Museum. Wenn man den Fahrradweg weiterfährt, kommt man nach acht Kilometer nach Preila, einem kleinen, malerischen Fischerort, in dem es nicht so trubelig ist. Allerdings ist dort ab Mitte September dann auch alles zu. Eine wunderschöne Wanderung am Haff entlang Richtung Preila führt zu romantischen Landschaften und menschenleeren Buchten.

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