Tauchen in Mayotte – intakte Unterwasserwelt im Indischen Ozean

ERSTER TAUCHGANG IN MAYOTTE

Es gießt. Nunja, muss ja auch mal sein…Eigentlich nicht so schlimm, denn gleich geht es zu meinem ersten Tauchgang hier. Allerdings ist Regen oft mit Wind und mit aufgewühltem Meer verbunden, was ich sowohl auf dem Wasser (Seekrankheit) als auch unter Wasser (schlechte Sicht) nicht mag. Na, wir werden sehen.
Das Tauchcenter Lagon Maoré ist direkt neben dem Hotel und ist recht gut ausgestattet. Frau Schumacher von Alizee-Reisen riet mir, schon frühzeitig meine Tauchgänge zu buchen. Ich hielt das eigentlich für übertrieben, noch dazu, da ich ja zwei Monate vorher nicht weiß, ob ich dann gerade Lust habe, zu tauchen, vielleicht passt ja irgendetwas nicht.
Ich war dann im Endeffekt doch ganz froh, Tauchgänge schon früh gebucht zu haben. Den ersten musste ich ja gleich verschieben, da mein verletzter Fuß absolut nicht in eine Flosse gepasst hätte. Das war dann Gottseidank heute möglich.
Um 14 Uhr machte ich mich auf ins Tauchcenter. Nachmitttags trifft man sich dort immer um 14 Uhr und der Tauchgang findet in der Lagune statt. Morgens ist Treffen um 8.15 angesagt, sehr zu meinem Bedauern, dann sind die Bootsfahrten aber auch länger, da man da meist – wenn das Wetter mitspielt – ans Außenriff fährt.

Tauchboot des Tauchcenters Lagon Maoré

Wie üblich stellte ich mich nach einer längeren Tauchpause wieder ein bisschen blöd an, als es zum Zusammenbauen des Equipments kam, da vergesse ich einfach schnell, welches Teil wohin gehört. Carol war diesmal mein Tauchguide, ich kannte sie schon vom letzten Mal. Geduldig frischte sie mein Gedächtnis auf.
Dann ging es mit einer kurzen Schiffsfahrt in die Lagune zu einem Riff. Die Taucher teilten sich auf, ich blieb mit einem französischen Pärchen bei Carol.
Ich bin eine PADI-advanced Taucherin und habe ca. 80 Tauchgänge, aber da ich alleine tauche, suche ich mir gerne die Begleitung eines Tauchguides. Sie kennen sich einfach aus und ich kann mich dann auf die Umgebung konzentrieren.

Im Wasser merkte ich dann, dass ich doch nicht viel vergessen hatte, ich hatte wie üblich keine Probleme trotz geringer Bleimenge nach unten zu tauchen und mit meinen Ohren ist das auch meist problemlos, toi, toi, toi.
Ich hatte vergessen, dass Carol ja Französin ist und Schnecken über alles liebt. So wird jedes kleinste Lebewesen mit viel Hingabe betrachtet und gezeigt. Ich mag das ja, wenn man Kleinigkeiten liebt, lasse mich aber gerne mehr beim Tauchen treiben und halte nicht gerne so oft wegen Schnecken an.
Abgesehen davon hab ich dann immer das Gefühl, dass hinter mir ein Manta oder so vorbeischwimmt, während ich eine Schnecke bewundere. Aber eine Seenadel und ein sich paarendes, blitzblaues Nacktschneckenpärchen sehen natürlich schon bezaubernd aus.
Was mir auch das letzte Mal schon auffiel, die Tauchguides hier fassen vieles an. Ich habe Tauchen auf den Malediven gelernt, da war Anfassen tabu, nur bestimmte Korallen, um sich bei einem Strömungstauchgang an der Kante festzuhalten. Hier legen sich die Guides manchmal direkt in die Korallen, um uns etwas zu zeigen. Ich tauchte immer mit ein wenig Abstand zu den Korallen.

Die Bucht von N’Gouga vom Tauchboots aus gesehen

MAYOTTE – TAUCHPARADIES IM INDISCHEN OZEAN?

In Mayotte sind die Korallen intakt, das sieht man so kaum noch woanders. Fächerkorallen groß wie Autotüren, exotische Tischkorallen und wunderschöne Weichkorallen sieht man auch in geringen Tiefen. Allerdings ist die Sicht nicht allzu gut in Mayotte, da war das schlechtere Wetter momentan natürlich nicht hilfreich. Die Sicht mag aber auch ein Grund sein, warum man hier beim Tauchen nicht unbedingt viele Großfische wie Mantas, Haie oder Napoleons sieht.
Ich denke schon, dass die da sind, aber man kann einfach nicht so weit sehen wie z.B. auf den Malediven. Oder aber es gibt einfach weniger so nahe am Riff. Aber ein Tauchgang in Mayotte hat neben den Korallen dann doch immer wieder eine Überraschung zu bieten: Nach ca. 30 Minuten sahen wir es:
Eine Gruppe von ungefähr 15 großen Sepien, die regungslos im Wasser auf zehn Meter Tiefe standen. Sie waren in Reih und Glied angeordnet und ihr Flossensaum hielt sie auf der Stelle. Das sah wunderschön aus. Wie ein Wasserballet direkt vor uns. Der Flossensaum bewegte sich wellenartig um die schlanken Körper und die Transparenz ließ sie überirdisch erscheinen. Nachdem wir ihnen lange zugesehen hatten, machten wir uns auf den Rückweg und begegneten noch zwei Lionfischen.
Die Rückfahrt war relativ kurz, dann folgt die obligatorische Säuberungsaktion des Equipments und einen kleinen Imbiss. Es gab dazu Saft oder einen Punsch mit Rum. Ich nahm Punsch mit Rum.
Froh über diesen ersten Tauchgang machte ich einen Abstecher zur Rezeption und unterhielt mich mit meiner Freundin dort. Sie meinte am Anfang, dass sie wenig Englisch spricht, ich sagte, das trifft sich gut, ich spreche wenig Französisch. Allerdings sprach sie in den ganzen 12 Tagen kein Wort Englisch, ich dafür umso mehr Französisch, mehr schlecht als recht. Noch dazu ist das afrikanische Französisch in Mayotte recht schwierig zu verstehen. Aber irgendwie kamen wir immer zurecht. Ich reservierte mir für den nächsten Tag einen Platz auf einem Safari-Boot, um Wale und Delfine zu beobachten. Das Boot – auf dem Foto eher eine Nussschale – fährt um 9 Uhr ab und kommt ca. um 16 Uhr zurück. Puuh, sieben Stunden Bootsfahrt?? Es gibt wohl einen kleinen Lunch, aber kein Wasser und kostet 70 Euro.
Ich hatte so einen Ausflug mit einem anderen Unternehmen schon vor drei Jahren gemacht und hoffte nur, dass es ähnlich spannend und aufregend wird!

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